Heimweh?

Heute bin ich müde und sehr schlecht gelaunt. Grummelig. Und traurig. Ja, sehr traurig. Zum Glück reissen mich heute Abend die Tschickens raus. Sepp und ElfElf betätigen sich hinter der Bar und das kann ja nur gut kommen…

Brigida, eine alte Schulfreundin, hat mir den Link zu ihrem Blog geschickt. Schaut euch ihre Bilder an. Die sind wirklich sehr, sehr schön.

by Brigida Brunetti

Zum Schluss für diese Woche lasse ich die grossartige Mascha Kaléko sprechen (aus Verse für Zeitgenossen):

Mir ist zuweilen so als ob
Das Herz in mir zerbrach.
Ich habe manchmal Heimweh.
Ich weiß nur nicht, wonach . . .

Herzlich,
Hasenherz

Ein Gedanke zu “Heimweh?

  1. Ich bin auch übellaunig heute. Nieder mit der Welt!
    Es wird immer dunkler, immer kälter und diese ewige Plackerei – ach.
    Wie wäre es, wenn wir wegfahren? So für einige Jahre? Bis wir den Schweizerischen Komfort und die hiesige Demokratie vermissen (hüstel)?
    Ich würde einen Badeanzug einpacken und einige gute Bücher, die 1000 von Seiten fassen, den iPod und Nähzeug für unsere Mac Guyver-Einsätze.
    Wir würden Brot stehlen und Fische fangen und abends würden wir wehmütige Lieder singen von der Einsamkeit:

    „Heimweh, jedesmal
    Entlarvte Illusion
    Mir ist es ganz egal
    Wo ich allein bin.

    Allein auf welchem Stein
    Steh mit dem Einkaufsnetz,
    Ich weiß nicht, was ist mein,
    Wie in Kasernen oder Krankenhaus.

    Gleich, vor welchem Gesicht
    Sich mir das Fell sträuben muß.
    Die Menschen drängeln dicht,
    Ich bin herausgedrängt, allein.

    Für mich sein. Ein Kamtschatkabär
    Ohne das Eis. Kann nicht dabeisein,
    Kann nicht (wills auch nicht mehr).
    Wo man sich beugen muß, mir gleich.

    Ich werde nicht hinweggenommen
    Von meiner Heimatsprache, ihrem Milchschrei –
    Und wenn, die mir entgegenkommen,
    Mich nicht verstehn, es ist mir gleich

    (Als Schlucker von dem Zeitungsbier
    Als Zentnerleser, Zeilenmelker)
    Sie, 20. Jahrhundert, ist von hier.
    Und mein Jahrhundert irgendeins.

    Erstarrter Stamm aus dem Bereich
    Einer Allee, nun hinterlassen.
    Ist mir egal und ist mir gleich,
    Vollkommen, ganz und gar, vielleicht.

    Gewesener als alles, bin gewesen,
    All meine Daten, meine Zeichen
    Wie von der Hand gelöscht, nicht mehr zu lesen,
    Seele, geboren, irgendwo.

    Mein Land beschützt mich auch nicht mehr.
    So gehn die wachsamsten Spione
    Mir durch die Seele kreuz und quer
    Finden den Ort nicht mehr, das Muttermal.

    Das Haus ist Fremde, der Tempel Leere
    Und alles ganz und alles gleich.
    Vielleicht von einer Vogelbeere
    Ein Ast sich unterwegs entgegenstreckt.“

    M. Zwetajewa, Vogelbeerbaum.
    München, 1999.
    Übersetzung: Christa Reinig

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