Mein Unwohlsein breitet sich über die Landschaft aus wie ein Fluss, der über die Ufer tritt. Das ist also der Zeitpunkt, wo ich Frieda gebeten habe ihre Axt hervorzuholen und die Stränge, die Starken, abzuhacken. Ihr fragt euch sicher, wie sich sowas anfühlt und ich kann nur sagen, dass es sich seltsam und auch befreiend anfühlt. Und obwohl es schmerzt, es schmerzt immer, merke ich, dass mein Kopf schon längst die grosse Reise angetreten hat. Mein Herz ist noch etwas zu Hause geblieben. Hat jetzt aber auch den Koffer gepackt und ist in den Zug gestiegen. Die Zahnbürste zu Hause lassend. Komisch, wenn man die Kraft fühlt, die Abschied auslöst. Man denkt zuerst, Abschied würde lähmen und Kraft kosten. Das tut es auch. Wenn man es aber hinter sich hat, fühlt man die Unbändigkeit und die trotzige Freiheit.
Wünscht mir Glück.
Herzlich,
Hasenherz
“ […] ‚ocean‘ is land covered with water. […] “
( ween : la cucaracha : woman and man )
Requiem
Diesmal
ist jemand in der Nähe gestorben
Requiem
im grauen Park
unter geschlossenem Himmel
Frauen folgten dem toten Körper
zurück im leeren Zimmer blieb der Tod
und ließ den Vorhang fallen
Spürt ihr
die Welt ist leichter geworden
um ein menschliches Gehirn
Angenehme Ruhe nach dem essen
barfuß sitzt ein Junge im Haustor
und isst Trauben
Bleibt auch nur einer treu
dem den er verliert
Beeilt euch nicht mit dem Tod
keiner ist dem anderen ähnlich
Söhne denken an Spielzeug
Und nehmt nicht Abschied bei der Abreise
das ist lächerlich
und schandbar
(Miodrag Pavlovic)