„An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser.“ (Charlie Chaplin)
Ich bin vor einiger Zeit auf einen alten Artikel aus dem Magazin gestossen:
„Im 20. Jahrhundert hat es Murphy – der von «Murphy’s Law» (Was schiefgehen kann, wird schiefgehen, und was nicht, erst recht) – als Leiter einer Unterabteilung der Tychomatik zu einigem Ansehen gebracht, aber die griechische Tragödie ist ihm schon lange zuvorgekommen. Die Formel ist ganz einfach: Der schlimmste Fall trifft ein. Was man (an Gutem) erwartet, kommt nicht, solange man es erwartet. Wir ahnen die Tychomatik dort, wo wir «ausgerechnet!» ausrufen und damit etwas meinen, was niemand so ausgerechnet haben könnte.
Wer stoisch ohne Hoffnung auskommt, wäre aus dem Schneider. Man muss etwas nur ernsthaft nicht oder nicht mehr brauchen, und schon bekommt man es. Nichts erwarten, wäre der Ausweg. “
(Aus: Das Magazin: „Der Zufall meines Lebens? Es gibt keinen.“ 07.03.2008 von Fritz Senn)
Gestern bin ich dann mit Häschen auf dem Kies gewesen und hab über Zufälle geredet. Ich glaube ja ans Chaos. Dass kleine Abweichungen langfristig ein ganzes System vollständig und unvorhersagbar verändern. Der Mensch sucht ständig und unaufhörlich nach einem roten Faden: Wenn ich damals nicht dahin gegangen wäre, so wäre ich dir nicht begegnet und hätte somit sie nicht kennengelernt und wäre dann nie dorthin gekommen. So ein Zufall! Oder ist es Schicksal? Wenn man sein Leben betrachtet, könnte man überall schicksalshafte Zufälle erkennen. Und dort, wo man nichts erkennt, schaut man einfach weniger genau hin. Ich denke mir, dass es reine Willkür ist, ob man den richtigen Flügelschlag als Auslöser erkennen kann.
Nichts zu erwarten und keine roten Fäden zu suchen, wäre wohl aber langweilig. Das Kino im Kopf macht schliesslich einen Grossteil der Spannung aus. Die Geschichten, die von grossen Zufällen und vielleicht doch nicht enttäuschten Erwartungen handeln, sind doch die Besten.
„Die zwei grössten Tyrannen der Erde: der Zufall und die Zeit.“ (Johann Gottfried von Herder)