Zur blauen Stunde

Süsser, blauer Dunst

Süsser, blauer Dunst

In Zeiten, wo man sich auch im Freien fast nicht mehr traut eine Zigarette anzuzünden (weil man damit wedelnde Hände und gerümpfte Nasen provoziert), muss auch mal gesagt werden, was so fantastisch daran ist zu rauchen. Folgendes:

  • Müde und zerrissen mit seinen Arbeitskollegen vor dem Bürogebäude stehen und plötzlich wie aus dem Nichts zum Lachen gebracht werden.
  • An einer Privatparty auf den Balkon hinaustreten, dort einen einsamen Menschen antreffen und mit „auch am Rauchen?“ in ein zwei stündiges Gespräch einsteigen.
  • Zu zweit am Fenster stehen, den blauen Dunst in die Nacht hinausblasen und gemeinsam Schweigen.
  • Fremden Leuten eine Zigarette spendieren. (Fremde Leute nach einer Zigarette fragen.)
  • Mit Freunden an einem Tisch sitzen und trinken, rauchen, reden, streiten, lachen.
  • Sich wegen Zeitmangel gegen Essen und für Zigaretten entscheiden.
  • In einer verrauchten Bar am Tresen stehen.
  • Nach einem langen Tag nach Hause kommen, quer durch die Wohnung „Ziiiiiiiiiiiigiiiiiiiiiiiiiiiii!“ schreien und dann mit einem Kaffee (oder wahlweise mit einem Bier) und der Mitbewohnerin auf dem Balkon sitzen.
  • Feuer wollen. Feuer geben.
  • Der Geruch der Finger: Einbisschen rauchig, einbisschen lebendig.
  • Nach dem Essen in den Stuhl sinken – rauchend.
  • Die Glut im Dunkeln aufglimmen sehen.
  • Eine verschworene Gruppe sein und dank der gemeinsamen Zigarettenpausen viele Details aus dem Leben der Einzelnen kennen.
  • Nach einer langen Pause die erste Zigarette rauchen – ganz für sich.
  • Warten, gehen, stehen, schnippen – Hände sehen.
  • In diesen einen, seltenen Augenblicken im Bett gemeinsam eine Zigarette rauchen.

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