Der einzig vernünftige Mensch

Jeden Morgen, wenn ich am Bahnhof Stadelhofen mit meinem Kaffee in der Hand auf dem Perron der Dinge (oder der S-Bahn) harre, die da kommen, sieht mir Picasso in die Augen. Da hängt ein überdimensionales Plakat, das für die Ausstellung im Kunsthaus Zürich wirbt. Ich stehe also da und starre Picasso an. Interessante Augen, denke ich. Oder: Schöner Mund. Oder aber: Wie er wohl geküsst hat? Oder dann und wann: Irgendwie hat er Wurstfinger.
So denke ich und friere mir den Arsch ab.

Ich dachte immer, dass die Weihnachtszeit – ausserhalb des Buchhandels – sehr gemütlich sein muss und geruhsam. Jetzt, das erste Jahr nach längerer Zeit, wo ich nicht mehr im Buchhandel arbeite, muss ich erkennen, dass dem nicht so ist. In keinster Weise. Ich habe im Moment einen verdammten (pardon) Stress. Ich komme zu nix, halte derweil den Atem an und frage mich, wo die blöden, verdammten (pardon) Stunden geblieben sind. Doch zwischen dem Stress gibt es zum Glück immer mal wieder die schönen (stressbefreiten) Abende, wo man sich wohl fühlt und kurz mal so ein seltsames Vorweihnachtsgefühl in sich aufsteigen spürt. Gestern Abend war so ein Abend und der rauchige Whisky, den wir getrunken haben, war wirklich seeeeeeeeeeeeeeeeehr fein.

Heute haben wir im Geschäft Weihnachts-Event. Mit Besuch im Technorama und gutem Essen am Abend. Ich freu mich drauf. Ich kann mir aber denken, dass es mir morgen wohl nicht besonders gut gehen wird. Zu wenig Schlaf! Mein Kopf, mein Kopf!

PS: „Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedes Mal neu Mass, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Massstäbe anlegen in der Meinung, sie passten auch heute noch.“ (George Bernard Shaw)

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