Ich mag fliegen nicht, jedoch mag ich Flughäfen. Man begegnet Menschen, die sich ausserhalb ihrer Komfortzone befinden, sich nervös, freudig, genervt, aufgeregt bewegen und plötzlich zu reden beginnen. Man erhält kurze Einblicke in Leben, in Wahrheiten. Und weil man sich hier bloss flüchtig begegnet, ein paar Stunden später ist man bereits auf der ganzen Welt vestreut, teilt man vorbehaltloser seine Geschichten. Trifft man jemanden, den man kennt, auf einem Flughafen, ist die Begrüssung freudiger, offener. Ungläubig schreit man „Was? Du hier!“ quer durch die Halle und man fühlt sich dabei fast so, als hätte man eine fremde Insel entdeckt fern der Heimat.
Flughäfen sind das Sinnbild für Freiheit, Sicherheit und Möglichkeiten.
„Wohin fliegst du heute? Woher kommst du? Sind dort die Hügel grün?“ möchte man fragen. Man lächelt leise und versucht nach vorne zu denken und die Erinnerung hinter sich zu lassen.
Der Kaffee aus dem Becher ist zu heiss gebrüht, schmeckt seltsam fremd, hinter mir spricht jemand in einer mir unbekannten Sprache mit seinem Kind. Der Himmel ist wolkenverhangen, man hofft auf das Ausbleiben des Gewitters.
Ich denke mich an den Ort, den ich nicht kenne, der bald meine Wirklichkeit sein wird. Liegen dort die Steine ebenfalls aufeinander? Haben dort die Leute auch Grübchen, wenn sie lachen? Riecht es nach Moos und Torf?
Scheppernd wird darauf hingewiesen, man solle sein Gepäck nicht unbeaufsichtigt lassen.
Ein Mann eilt an mir vorbei. Er scheint sich beeilen zu müssen, um an einen Ort zu kommen, der vielleicht schöner ist oder blauer. Wird er bald das Meer riechen? Ich weiss es nicht.