Licht aus!

Jetzt las ich, dass Horrorfilme einen Boom erleben. Die Experten sagen, Horrorfilme seien eine Art Psycho-Training. Indem man sich Angst und Unsicherheit aussetzt, mache man sich angstresistenter. Auch viele Psychologen begrüssen daher den aktuellen Horror-Boom.
(Christoph Zürcher im NZZ am Sonntag Magazin)

Endlich eine schöne Erklärung für meine Splatter-Horror-Literatur-Sucht, die ich seit Anfang Lockdown kultiviere. Ich mache mich bloss fit für die Krise, gegen die Angst.

Die Zwischentöne sind mir abhanden gekommen, die feinen Linien verschwimmen zu fetten Farbklecksen, fliessen ineinander, nehmen eine eigentümlich braune Einheitsbrei-Farbe an. Auf der Suche nach Inspiration begegnet mir so viel Mist und Nonsens, da ist mir die Horror-Literatur ein willkommener Rückzugsort, eine kleine Insel, auf der mir nichts geschieht (den Figuren freilich schon, die werden niedergemetzelt, ich jedoch schneide mich höchstensfalls am Papier beim Umblättern).

Und dann löschen wir das Licht und auch der Einheitsbrei wird grau. Wir ziehen die Decke über die Nase. Aus jeder Fuge klingt die Behaglichkeit – ohrenbetäubend still.

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