Ich glaube an Nächte

In der Nacht tanzen die grauen Katzen unter farbigen Lichtern

In der Nacht tanzen die grauen Katzen unter farbigen Lichtern

Du Dunkelheit, aus der ich stamme,

ich liebe dich mehr als die Flamme,

welche die Welt begrenzt,

indem sie glänzt

für irgend einen Kreis,

aus dem heraus kein Wesen von ihr weiss.

Aber die Dunkelheit hält alles in sich:

Gestalten und Flammen, Tiere und mich,

wie sie’s errafft,

Menschen und Mächte –

Und es kann sein: eine grosse Kraft

rührt sich in meiner Nachbarschaft.

Ich glaube an Nächte.

(Rainer Maria Rilke)

Nachts zu arbeiten ist anstrengend. Und auf die Dauer sicher nervig. Doch für eine kurze Zeit, so wie ich das gerade mache, hat es etwas wunderbares. Gestern Abend sind Dani (Dani ist mein Weihnachtseinräumhilfeteamkollege) und ich in den obersten Stock der Buchhandlung gefahren, um Kisten zu verteilen, die wir zuvor vergessen hatten. Es war stockdunkel. Wir haben uns den Weg mit dem Handy geleuchtet. Und fanden die Religion (oder waren es die Finanzen?) erst beim dritten Mal vorbeigehen. Die Stimmung bei Nacht in einem so grossen Laden ist irgendwie befremdend. Aber nicht nur das. Auch herausfordernd und abenteuerlich.
Mein Weihnachtseinräumhilfeteam ist richtig toll. Es macht Spass mit den Dreien zu arbeiten.
Heute habe ich beim Durchsuchen meines eigenen Bücherregals – ich war auf der Suche nach einem Buch für Dani, das er gerne ausleihen möchte, bemerkt, dass ich unglaublich viele Gedichtbände von Rilke besitze. Und jetz lese ich in einem dieser Gedichtbände und merke, dass ich es mag. Ausserdem hab ich „Mein Herz so weiss“ von Javier Marias wiederentdeckt. Nur schon die ersten zwei Seiten sind einfach Wahnsinn. „My hands are of your colour; but I shame / To wear a heart so white.“ (Shakespeare)

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