Erneut ist ein ereignisreiches Wochenende ins Land gezogen. Es hat damit begonnen, dass Badana und ich am Freitagabend nach Bern gefahren sind ins Theater. Wir haben uns das fantastisch gute Stück „36 Stunden“ von Ödön von Horváth geschaut. Die Inszenierung war der Hammer und die Schauspieler haben wirklich überzeugt. Ein echter Genuss. Die Heimfahrt dann kam einem Kulturschock gleich. Mit einer Bande junger Menschen, die ausser Rand und Band, teilten wir einen Zugwagon.
Am Samstag haben Mr. Fox und ich die Stadt unsicher gemacht. Ihn hat seine neue Kamera begleitet. So gibt es nun also Fotos von mir vor Tellern und Töpfen im Einkaufshaus, auf Zebrastreifen, auf Plätzen und an Enden, hoch über dem Fluss und vor Caféhausspiegeln. Der Samstagabend verbrachten wir sicher und warm in unserer zweiten Heimat. Dort hab ich ein Gespräch mit Milan über Geschichte geführt. Ich hab ihm dann die Lektüre „An die Nachgeborenen“ von Bertolt Brecht empfohlen.
(„Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.“)
Nach relativ wenig Schlaf haben wir uns dann in die Sonntags-Brunch-Menschenmassen gemischt und über die Frage diskutiert, was wir unseren Eltern wie auch uns selbst vorwerfen könnten. Mir kam nur eines in den Sinn: Zu achtlos und vor allem auch zu sorglos mit der Liebe umgegangen zu sein. Der Zauberlehrling war mal wieder bezaubernd und hat Dinge gesagt wie: „Ich habe mich… ähm… die letzen Tage… der Krankheit gewidmet…“ Und zum Schluss bin ich gestern Abend spät an der Sihl gestanden und hab erfahren, dass fliessendem Wasser zuzuhören glücklich macht.
Wow. Knuutsch.