Was für ein schöner Samstag! Soeben bin ich aufgestanden und bin mit Sonnenbrille und Kaffee auf dem Balkon gesessen und hab das TagiMagi gelesen. Die Kolumne von Michèle Roten hat mir gefallen. Darin schreibt sie, dass wir – von Liebesfilmen inspiriert – immer von der Realität enttäuscht sein werden, weil die Realität eben nie ein Liebesfilm ist, etc, etc. Ich habe mir nach der Lektüre überlegt, wie denn das bei mir so ist und musste feststellen, dass ich einen Hang zur dramatischen Inszeniereung der Realität habe. Meine Liebesgeschichten waren nie einfach. Sie waren sogar immer grossartig kompliziert, sie hatten fast schon Romeo-und-Julia-Charakter. Meine erste grosse Liebe, die notabene 6 Jahre dauerte, wurde heimlich gelebt, denn seine Familie (und hier sind wir wirklich bei „Romeo und Julia“ angelangt) war gegen diese Bindung. Dann haben wir noch der beste Freund meines Exfreundes, einen verheirateten Mann, 12 Jahre Altersunterschied (wobei in die unübliche Richtung: ich älter als er), grosse geografische Distanz, psychische Krankheiten und ähnliche „Rucksäckli“, mein Chef, er will gerade in den Krieg ziehen (ok, ich übertreibe: er will zum Roten Kreuz) und so weiter und so fort. Ich merke, ich könnte diese Liste noch ewig fortsetzen. Immerhin kann ich aus einem reichen Fundus an Erfahrung schöpfen, sollte ich mal eine Liebesgeschichte schreiben wollen, eine mit Trief-Charakter.
Der Grund, warum ich diesen Hang zur Dramatisierung der Realität habe, scheint auf der Hand zu liegen: Alles andere ist einfach langweilig. Und das Leben ist kurz – wo kämen wir hin, wenn wir nicht einbisschen Drama leben würden? (Gerade in der Liebe.) Eben.
Sehr wahr 🙂 !
ein netter gedanke. und ja, es darf doch auch mal drama sein.
schön, dass du mir beipflichtest. du bist nicht zufälligerweise mein halbbruder, in den ich mich verlieben könnte, nur um festzustellen, dass du mein verschollener halbbruder bist – oder so?
käme auf einen versuch an. aber zumindest wäre es überraschend, demzufolge also auch voller drama.