Ich liebe mein Fahrrad. Es macht mich ein klitzekleines Bisschen frei. Wenn ich also so durch die Stadt radle und die Luft auch noch nachts warm ist und die ganze Stadt plötzlich kleiner und alles näher ist, fühl ich mich befreiter, das Atmen fällt leichter. Mein Fahrrad ist blau und ich hab mit Klebebuchstaben „Drahtkatze“ draufgeschreibst. Drahtkatze und ich sind ein gutes Team. Wir mögen uns. Denn obwohl Drahtkatze ein stinknormales Velo ist, macht es so einiges mit. Kein Randstein zu hoch, kein Kopfsteinpflasterweglein zu steil, keine Baustelle zu eng.
Gestern auf dem Kies wurden Badana und ich als „Arterfritzen“ bezeichnet. Mit „Arterfritzen“ war gemeint, dass wir uns für Kunst und Literatur interessieren und auch ab und zu mal im Gespräch eine Verbindung zu einem Buch herstellen oder uns in langweiligen Stunden gegenseitig Gedichte beibringen. Mich hat diese Kategorisierung erstaunt, weil es in meiner Welt sehr normal ist, dass man seine „gelesene Erfahrung“ in ein Gespräch einbringt oder aber, dass man Sprache und Rhythmus liebt und gern mal den Inhalt der Form wegen verlässt.
Willst du immer weiterschweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
denn das Glück ist immer da.
(Goethe)