Heute Abend war ich die Andere. Die Andere zu sein liegt mir – oder zumindest einem Teil von mir. Einerseits ist die Heimlichkeit, die zu diesem Status gehört, wie Pfeffer. Es gibt Geschmack, eigentlich nicht nötig und doch notwendig. Andererseits ist da das Wissen um den Schatten, den einem umgibt und dieses Wissen ist bitter. Die Andere zu sein liegt mir nicht. Denn wie könnte man diesen Status je akzeptieren, wie könnte man je zulassen sich so sehr herabzusetzen? Der Status der Anderen ist ein mächtiger Status. Man weiß um seine Macht, um die zerstörerische Kraft. Wird man sie je nutzen, um Böses zu tun? Ja, man wird. Das alles möchte ich nicht und noch hab ich nichts getan. Noch haben mir mein Sturkopf und meine Prinzipien geholfen die logische Folge abzuwenden. Wie lange noch? Ich weiß es nicht.
Heute war ich die Andere und es liegt mir und liegt mir auch nicht die Andere zu sein. Ich möchte mich darin verlieren, möchte nichts anderes und doch und doch und doch. Und doch hasse ich mich dafür. Und mein Gegenüber möchte ich fragen: „Wie kannst du nur zulassen, dass mir das geschieht, wie kannst du mir das nur antun? Du sagst, du liebst mich. Ist das nicht lächerlich? Wenn du mich lieben würdest, würdest du mich vor dir beschützen, denn du weißt, das ist kein Leben für mich.“ Doch ich frage nicht. Das ist sinnlos, ich kenne die Antwort. Dein Begehren ist größer als deine Liebe.
Wundervoll geschrieben… Ich kenne das Gefühl, leider.