Nun also. Herbst.

Die Blätter fallen, fallen wie von weit

Die Blätter fallen, fallen wie von weit

Septembertag
(Christian Morgenstern)
Dies ist des Herbstes leidvoll süsse Klarheit,
die dich befreit, zugleich sie dich bedrängt;
wenn das kristallene Gewand der Wahrheit
sein kühler Geist um Wald und Berge hängt.
Dies ist des Herbstes leidvoll süsse Klarheit.

Nun also. Herbst. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich schon einfinden mag. Ein paar Monate Sommer noch. Ein Bisschen Wärme. Ein Bisschen Helligkeit. Nun also. Herbst. Ab und zu, in diesen kleinen Zwischenmomenten, wenn ich an der Bahnhofstrasse unterwegs – zum Beispiel – oder morgens um 7 aus der S-Bahn steige, rieche ich den Herbst und bin glücklich. So wie es glücklich macht den Frühling zu riechen, macht es auch glücklich den Herbst zu riechen. Vielleicht ist es die Veränderung, die glücklich macht. Herbst riecht nach Rauch, nach Feuer, nach Nässe, nach Moos, nach Beton.

Ade, ihr Sommertage,
Wie seid ihr so schnell enteilt,
Gar mancherlei Lust und Plage
Habt ihr uns zugeteilt.
(Wilhelm Busch)

Das war er also, der Sommer. Nun also. Herbst. Wir wollen uns also tief verbeugen, einen herzlichen Gruss zum Abschied und Richtung Ende eilen.

Wohl war es ein Entzücken,
Zu wandeln im Sonnenschein,
Nur die verflixten Mücken
Mischten sich immer darein.
(Wilhelm Busch)

Nun also. Herbst. Das, was mal noch Zukunft war, ist eingetreten. Wie selbstverständlich. Was bleibt, ist, sich hineinzugeben. Es gibt einen Punkt, da muss man sich fallen lassen. Wie die Blätter fallen lassen. Mitten in den Winter hinein. Willkommen also.

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