„In jeder grossen Trennung liegt ein Keim von Wahnsinn; man muss sich hüten, ihn nachdenklich auszubrüten und zu pflegen.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
Ich habe Lust dieses Buch zu lesen: Alle Menschen lügen von Alberto Manguel. Hab es heute entdeckt und irgendwie spricht es mich an.
Freitag. Manno, war das ne harzige Woche. Ich fühl mich, als wär ich verblüht. So wie ne Sonnenblume, die nur noch ein paar braungelbe Blätter hat und bei der die Sonnenblumenkerne alle schon von den Vögeln gestohlen. Mein Lieblingsbürokollege sagt, dass mein Pullover und mein Schal zu meinem Lidschatten passt. Und ich denke mir, dass mein Hirn heute nicht zu meinen Händen passt.
Gestern war ich mit Nic im Eichhörnli essen. Hach, ich liebe das Eichhörnli. Die Stimmung ist schön und das Essen fein. Danach sind wir die Langstrasse hochgelaufen und am La Perla vorbeigekommen. Ich mag das Schild, das beim La Perla hängt: „Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues.“ (S. Beckett)
Und um bei so vielen losen Enden ein Ende zu finden: Kennst Du das Gedicht von Tucholsky? Augen der Grossstadt? Ich mag es. Tucholsky hatte das mit dem Rhythmus schon ziemlich im Griff. Hier der Anfang des Gedichts:
Wenn du zur Arbeit gehst
am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst
mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt
dir asphaltglatt
im Menschentrichter
Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider –
Was war das? vielleicht dein Lebensglück…
vorbei, verweht, nie wieder.