Alle Tassen im Schrank?

Alle Tassen im Schrank

Alle Tassen im Schrank

Montags, da könnt ich kotzen.
Könnt die Worte, Gesten kotzen;
all die Menschen kotzen, die mir diese Tage auf den Leib gerückt.
Was bleibt ist Leere, Regen und der Einheitsbrei,
der grau und kalt den Tag gefangen hält im Allerlei.

Guten Morgen! Du bist gut in die neue Woche gestartet? Nicht? Ich auch nicht. Das obige „Gedicht“ hab ich für Denis geschrieben, der heute sagte, er könnte montags immer kotzen. Denis arbeitet mit mir und ist mein Lieblingsrauchgschpändli.

Gestern war ich mit Izzie in Basel bei meiner Grossmutter. Und weil in Basel Herbstmesse ist, sind wir auch noch kurz auf den Häfelimärt gegangen zwei Tassen kaufen. Das hat Tradition. Jedes Jahr gibt’s ne Tasse. Mit dem Ergebnis, dass wir einen Schrank voll unterschiedlichster Tassen haben.

Am Samstag war ich nach einer wirklich langen Zeit endlich mal wieder in unserer zweiten Heimat. Ivan sagte, wir sähen aus, als ob wir die Normandie erobert hätten. Genau so hab ich mich gefühlt. Nach einer langen Reise zurück in der Heimat. Tomte hat mir einen Büffelgrasvodka ausgegeben und Mathis war souverän wie immer.

Am Freitag ist ein Abschiedsapéro im Geschäft in „Wahrheit oder Tat“ ausgeartet – was zu befürchten war. Zweigelt hat auf „all good things are wild and free“ mit „happiness ist only real when shared“ geantwortet. Gute Antwort auf eine nicht ganz einfache Frage.

Und diese Woche hab ich jeden Abend etwas vor, was mir eigentlich gegen den Strich geht. So vollgepackte Wochen, wo man kaum weiss, wann man schlafen und wann man denken soll, sind nichts für mich. Denn: all good things are wild and free.

Pascal schreibt, bei ihm sei Winter geworden. Sie hätten 15 cm Schnee. Und ich wünsche mir, dass bei mir auch Winter wird, dass sich eine Schneedecke über mich legt, dass es unter dem Schnee warm ist und hell und mein Gesichtsfeld eingeschränkt ist. Ich möchte lange Briefe schreiben, lesen, mein ewiges Wachsein geniessen, möchte unbescholten sein und einsam, möchte stundenlang meine Hände betrachten, meine rastlosen Hände, möchte den Sinn entleeren, durch Hallen wandeln und meine Stimme hören, fremd und weit. Meine Brust fühlt sich an, als wäre sie offen und hohl und ich möchte sie mit warmem, süssen, zähflüssigen Honig füllen. Und dann sehe ich aus dem Fenster und sehe ein Mann und eine Frau, die beieinander stehen und für einen kurzen Augenblick beugt sich der Körper der Frau ein paar Millimeter zu sehr in seine Richtung – es ist nur eine Sekunden-Bewegung – und gleich wieder vorbei. Ich lächle darüber, wie verräterisch Sekunden-Bewegungen sein können und bin froh, dass es bei mir unter der Schneedecke kein Gegenüber gibt.

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