Mistral

In Südfrankreich wird erzählt, dass Menschen, die einen Mord begehen während der Mistral weht, Strafmilderung erhalten, weil der Mistral – dieser warme und fiese Wind – verrückt macht. Gestern war ich an einem Kundenanlass im Rheintal und der Föhn – dieser warme und tückische Wind – hat geweht und wir sassen draussen auf einer Bank im Garten dieser Villa und die Stimmung war beängstigend und wunderschön. Es war sowieso ein sehr samtiger und überraschender Abend. Und zum Schluss sassen wir in einer Bar – Hagi, Zweigelt und ich – und wir tranken Irgendwas mit Cola. Es gibt sie, diese Abende, wo die Menschen, die aufeinander treffen, offen sind und wohlwollend und die Stimmung von Vertrauen geprägt. (Wer weiss, ob es am Föhn lag, diesem warmen und tückischen Wind.) Solche Abende sind die Essenz, solche Abende haben Kraft und lassen an Schönheit glauben. Kleine Wundertage – Spacedays. Als der Föhn bliess und die Herbstblätter durcheinanderwirbelten, kam mir das Gedicht in den Sinn, dass ich vor einiger Zeit geschrieben habe:

Eselzungenzart erscheinst du mir in Träumen,
hast alles gefressen und ich
wisch weg den Wind in den Bäumen,
der säuselt und streicht und spricht,
hast alles und alles gefressen,
mich gefressen hast du nicht.

Und heute Abend also ein Abend mit Chérie – endlich mal wieder, nach langer Zeit. Ich freue mich darauf.
Auf die Frage, wie es mir geht, würde ich heute so antworten, wie ich im Geschäft immer antworte: Es geht mir gut, ja, es geht mir gut. Ich bin glücklich, kann wirklich nicht klagen, nein, kann ich nicht.

PS: Erst wenn der erste Schnee fällt, montiert man Winterreifen.

2 Gedanken zu “Mistral

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