Dilegua, o notte! Tramontate, stelle!

Heute Abend in meiner Küche. Ich warte auf ElfElf und auf Biene, freue mich auf einen Abend mit meinen Freundinnen. Gestern Abend war ich bei Gustavo in seinem verwunschenen Haus, habe einen Abend trinkend und rauchend in seiner Küche verbracht. Irgendwann haben wir uns ein Video angesehen, dass er in unseren Lenzerheide-Zeiten vor 9 Jahren gedreht hat. Ich hab das Video seit damals nicht mehr gesehen. Ich sass also da und starrte in den Bildschirm. Ich war fassungslos. Das da soll ich sein? Das kann ja wohl nicht sein, oder? Ich sehe da eine Frau – sehr kurze schwarze Haare – die mit glühenden Augen und Selbstverständlichkeit lacht und sich bewegt und redet und gestikuliert. Ich sehe Gustavo an und frage: „War ich wirklich so? So … so weiblich?“ Er antwortet mir lächelnd, ja, ich sei so gewesen und ganz nebenbei, ich sei noch immer so. Mir wurde vor Augen geführt, wie sich Fremdbild und Eigenbild voneinander unterscheiden. Und heute mit 9 Jahren Abstand sah ich mich und hatte plötzlich diese Fremdbild-Perspektive. Sehr, sehr faszinierend.

Ich höre gerade „Nessun Dorma“ von Puccini – ein wirklich schönes Stück – sowieso die ganze Oper – und denke über Erkenntnis nach. Darüber, dass viele Dinge verborgen bleiben, weil man nur gerade eine Zelle davon erfassen kann. Und ich möchte sagen – wie der Prinz Kalaf in seiner Arie: „Die Nacht entweiche, jeder Stern erbleiche! Jeder Stern erbleiche, damit der Tag ersteh und mit ihm mein Sieg.“ (Und vielleicht wird auch in meiner Geschichte ein Kuss das Schweigen brechen.)

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