Ein Frosch springt hinein

Haiku (jap. 俳句, dt. lustiger Vers; Plural: Haiku; laut Duden möglich, aber in „deutschsprachigen Haiku-Kreisen“ meist abgelehnt: Haikus) ist eine traditionelle japanische Gedichtform, die heute weltweit verbreitet ist. Sie gilt als die kürzeste Gedichtform der Welt.

Das sagt Wikipedia über Haikus. Im Buch „Das Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon„ beschreibt eben diese Hofdame, dass es üblich sei, sich nach einem Treffen mit einem Mann per Bote ein Haiku zukommen zu lassen. Und es gäbe nichts peinlicheres, wenn man dies unterlasse oder den Boten zu spät losschicke, dann, wenn der Bote des Anderen schon bei einem eingetroffen sei. Wenn einem das Treffen nicht so sehr oder nicht gefallen habe, schicke man einen unverfänglichen Haiku über die Jahreszeiten oder Landschaften.
Nun ist es so, dass ich das sehr vergleichbar finde, mit unserer SMS-Kultur. Nach einem Date oder Treffen sende ich eine SMS, in der ich mich bedanke. Möchte ich das Treffen nicht unbedingt wiederholen, fällt meine Nachricht zurückhaltend aus. Es kommt aber unter gar keinen Umständen in Frage keine Nachricht zu schicken. Das wäre unhöflich. Ich mag Unhöflichkeit gar nicht.

Sitze gerade mit Häschen in der Küche, rede mit ihr über das Buch, das ich gerade gelesen habe („Zum König!“ von Magnus Mills – grossartig!), wir trinken rauchigen Whisky, hören last.fm-Radio und müssten beide eigentlich längst im Bett sein.

Der alte Weiher:
Ein Frosch springt hinein.
Oh! Das Geräusch des Wassers.

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