Diese Woche war ich an der Neueröffnung der Galerie Hauptmann und Kampa. Finde es immer wieder faszinierend, dass ich so frisch-naiv an solche Orte gehe und nicht auf die Idee komme, dass ich da Unmengen von Leuten treffen werde, die ich kenne. Irgendwie hab ich kein Bild von mir als jemand, der in der Kulturszene unterwegs ist. Und dann steh ich da und denke: „Üh. Krass.“ Und muss mich mit Verlagsleitern und Buchhändlern und Künstlern und Journis unterhalten. Nicht, dass das schlimm wäre. Dieser Schlag Mensch ist beileibe nicht der übelste und in der Regel auch ein guter Gesprächspartner. Es dauert nur eine Kulturschocksekunde lang, bis ich mich eingefunden habe. Zum Glück hatte ich mit Badana und Krish zwei gute Begleiter, die mir ein Heimatgefühl gegeben haben. Irgendwann hab ich dann – nach einem hoch-hoch-hochprozentigen, seltsamen Gurkendrink, gemixt von einem Kronenhallen-Barkeeper höchstpersönlich – zwei Typen kennengelernt. Der eine – nennen wir ihn Jean – war schon etwas in die Jahre gekommen, sehr gut angezogen und hatte eine Hasenschartennarbe. Jean hielt nicht damit hinter dem Berg, dass er reich ist und zeigte mir dann auch die Karikatur, die er soeben erworben hatte. Jean lästerte zusammen mit seinem Journalisten-Freund über die anwesenden Gäste und ich war neugierig, was sie wohl über mich sagen, denn ich war eine der wenigen, die nicht aufgebretzelt war. In Jeans und Kaputzenjäckchen wollte ich nicht so recht ins Publikum passen. Als mir Jean dann eine hochpathetische Liebeserklärung machte (anscheinend funktioniert diese Masche in der Regel), fragte ich mich, wann ich genau zu einer Frau geworden war, die für ältere Herren mit Geld interessant ist.
Alles in allem ein heiterer Abend – ich hab mich köstlich amüsiert.