Es gibt da eine Gedichtzeile von Pablo Neruda, die mir heute nicht aus dem Kopf geht: Venid conmigo al día blanco que se meuere dando gritos de novia asesinada. (Tretet ein mit mir in den weissen Tag, der da stirbt unter Schreien wie eine ermordete Braut.) Ein gutes Motto für diesen Tag.
„Ich liebe es, dich im Coop zu küssen.“, hab ich heute gesagt, zwischen Büchsenravioli und Petersilie. Mit meinen hohen Hacken (die ich heute trage, um mir zu beweisen, dass ich noch immer da bin und lebe) bin ich fast so groß wie du und schaue dir direkt in die Augen.
Vor zehn Jahren, als ich genau jetzt (exakt zu dieser Uhrzeit, exakt an diesem Tag) aus diesem Haus strauchle und völlig neben mir den Hügel hinab Richtung Limmat torkle, hätte ich nie gedacht, hätte es nicht für möglich gehalten, dass es je wieder möglich sein wird im Coop zwischen Büchsenravioli und Petersilie zu einem Menschen zu sagen: „Ich liebe es, dich im Coop zu küssen.“
Und darum nun das letzte Mal (und dann ist gut): Danke für dieses zweite Leben, danke für diese zusätzlichen zehn Jahre, danke für all die Freundschaft und Liebe, danke für die Schönheit und ganz besonders danke für den Schmerz (denn dieser zeigt mir, dass ich am Leben bin und noch immer atmen darf). Ich bin der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt. Auf weitere zehn Jahre!