„Alles hat einen Ausdruck.“ Dieses Zitat schwirrt mir heute durch den Kopf, keine Ahnung von wem es stammt. Dieser Herbst hat für mich ein ganz eigenes Gesicht, diese Tage sowieso. Es mag ja manchmal verwirrend sein. Alles in allem aber ist es vor allem großartig. Seit dem letzten Herbst habe ich eine Weltreise gemacht, ganz abseits von Geografie. Müsste man sie aber in Geografie ausdrücken, wär das in etwa so: Zuerst fuhr ich weit übers Meer auf eine abgelegene Insel, wo die Sonne schien und das Meer seltsam ausdruckslos dalag. Dann begab ich mich in eine südamerikanische Millionencity, die fremd und eigenartig roch – Düfte so anders und einzigartig! Dann versteckte ich mich einen langen Winter lang auf einer Alp bei einem mürrischen Bergbauern, der unentwegt Milch rührte. Mit dem Licht reiste ich dann in den tiefen Osten Europas, wo ich mit Schaustellern meine Zeit am Trapez verbrachte. Eines Tages dann stand ich vor dem Grossmünster in Zürich und alles mutete künstlich, ja kulissenhaft an. Auf einer Brücke in Bern wurde mir klar, dass eine Reise nie einfach nur eine Reise ist. Alles hat einen Ausdruck.
Jetzt, da ich immer kurz überlegen muss, welchen Wochentag wir haben und die Nacht zum Tag mache, schüttle ich die Angst vor Kontrollverlust ab und habe Spaß. Gerade sitze ich im Zug nach Thun (das zweite Mal in 24 Stunden) und weiss, dass ich diese Nacht – so wie letzte Nacht – nicht mehr als 4 Stunden schlafen werde. Und weißt du was? Es ist mir egal. Irgendwann am Tag morgen (so wie heute auch) werde ich ein, zwei Stunden schlafen können. Wie hat Madonna mal gesagt?: „Man kann Liebe, Job, Hobby, Familie und Erfolg gleichzeitig haben. Was man dann aber sicher nicht hat, ist genügend Schlaf.“
Danke, Zitat!
(Und wie treffend, dass Zitat mir sagt, von wem das Zitat ist.)
Nun also:
Das Zitat, das mir im Kopf herum schwirrte, ist von Georg Kreisler und kommt aus dem Lied „Bessarabien“ und der Anfang geht so:
„Wenn in Arabien die Zeiten besser sind
Dann heißt es Bessarabien
– Bessarabien
War dir das schon bekannt?
Und wenn Syrakus die heissen Winde weh’n
Dann heisst es Côte d’Asyrakus
– Côte d’Asyrakus
Ist das nicht interessant?
Alles hat einen Ausdruck
Alles hat einen Sinn
Außer, wenn ich nicht mehr bei dir bin“