Abhanden

Gerade sitze ich auf einem Kranlaster im Tiergarten (ein Hexenhügel in Mels) und drehe einen Film. Es ist der vierte Drehtag. Die blaue Stunde ist bald zu Ende, der Tag neigt sich dem Ende zu. Mein Fuss schmerzt wie die Hölle, ich versuch es zu ignorieren. Jelisa sagt: dieser Ort ist wunderschön, aber unendlich laut. Sie hat Recht, man hört das stetige Rauschen der Autobahn. So müde wie jetzt, war ich schon lang nicht mehr. Diese Tage waren so sehr anstrengend, so auslaugend, so zehrend und so gut. Dieser Film wird der Hammer. Und ich werde die nächsten Tage keine Anrufe entgegen nehmen, keine SMS beantworten, keine Mail lesen – gar nichts. Ich werde lediglich arbeiten, schlafen, essen und atmen. Wenn man so zittert und am Rande lebt, wenn man versucht die Nerven gerade nicht zu verlieren – gerade noch nicht, gerade noch nicht – versteht man plötzlich viel vom Leben. Man blendet alles Unwichtige aus, redet langsam und deutlich, immer achtsam, dass man nicht ausfällig oder zickig wird, die Gefühle schneller, so schnell, dass sie verloren gehen. Clin d’oeil. Nur einen Augenblick. Vorbei. Vorüber. Und dann denkt man so, zwischen warten und rennen, „jänu“. Und dann geht man einfach weiter. Die Energie reicht dann einfach nicht mehr aus, um sich umzudrehen und zurückzublicken.

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