Habe gerade in ein Leseexemplar hineingelesen, das sehr interessant aussieht. Es heisst „Don Ottos Klassikkabinett“ und wurde von Mauricio Botero verfasst (ein Verwandter des Malers). Wie auch immer… Darin fand ich folgenden Satz: „Ich war er, und ich verstand ihn.“ Dieser Satz erinnerte mich an ein Gespräch mit Peter, die meine Art, Menschen psychisch aufzufressen, nicht verstand. Nicht, dass sie nicht verstehen wollte, Peter ist einfach von einem anderen Schlag und ihr sind solche Dinge eher fremd. Meine Eigenart ist also, mich so sehr auf mein Gegenüber einzulassen, bis ich zu ihm werde, bis ich die Gefühle und die Neigungen verinnerlicht habe. Das Gute daran: Ich kann die Probleme, Ängste und Gedanken des Gegenübers sehr, sehr gut nachvollziehen und bin eine tolle Zuhörerin. Das weniger Gute daran: Es braucht Tage, bis ich mein jeweiliges Gegenüber wieder aus meinem Organismus raus habe. Noch Tage später bin ich dem Menschen nah und sozusagen „voll von ihm“. Ich nenne das liebevoll „Psycho-Kater“. Das ist nicht immer ganz einfach, vor allem, weil es viele Menschen gibt, die auf diese Form von Nähe mit Aggression, irritierter Distanziertheit, Kälte oder dann gegenteilig mit Verliebtheit reagieren. Eigentlich logisch. Denn wer kann schon damit umgehen, wenn jemand spielend so viel Nähe zulässt, dass es sich wie „bemächtigen“ anfühlt? Und trotzdem: Ich finde es wahnsinnig spannend. Ich kann gar nicht anders sein. Alles andere wäre mir viel zu langweilig. Und meine Langeweile ist mein grösster Feind.
Mittwoch
Harzig, zäh & dickflüssig
Hach.
Heute dreht die Welt sich harzig – irgendwie. Alles zäh wie Leder und dickflüssig wie Sirup. Manchmal wünschte ich mir, dass es in meinem Kopf etwas heller und in meinem Herzen etwas weniger staubig.
Tja.
Ach, wär ich doch ein Atompilz, der sich zum Himmel erhebt und die Welt eindunkelt und alles mit sich reisst, was grad zu nah und grad zu zufällig. Vielleicht könnt ich mich dann auch gleich mitreissen. So mitreissend mitreissen.
Grummel.
So, fertig düstere Gedanken. Die Sonne scheint (!), das Leben ist schön (!), meine Haare riechen nach Honig (!), im Radio läuft Highway to Hell (!) und mein Lieblingsbuch ist heute „Oh, wie schön ist Panama“ (!).
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Und die Antwort des Nachmittags lautet: „Sieh dich nach Alternativen um“.
Die Liebe besteht aus … Kartoffelbrei!
„Die Liebe besteht zu drei Viertel aus Neugier.“ sagte einst Giacomo Casanova. Ich frage mich, woraus sie denn noch besteht. Was könnte das letzte Viertel sein? Dummheit? Naivität? Egozentrik? Oder doch eher aus Kartoffelbrei? Nun gut, ich glaub, ich brauch mal frische Luft.
Schönen Regenluftabend!
Hasenherz
Schmerzhaft tiefe Lippen
Es gibt Bücher, die haben seltsame Cover zu seltsamen Titeln. Zum Beispiel „Tiefer Schmerz“ von Arne Dahl. Das Buch hat Frauenlippen – rot geschminkte – auf dem Cover. Drunter steht: Tiefer Schmerz. Ich mein, was weckt das? Lippen = Schmerz? Und dann auch noch ein tiefer Schmerz. Andererseits finde ich die Verbindung, die sich mir im Kopf auftut, auch ganz … nett.
Kann die Imagination von Lippen, sozusagen das Herbeisehnen von Lippen, nicht eine Form von Schmerz sein, die man sogar geniessen kann? Oder hassen – beides gleichzeitig. Was dagegen hilft? Ehrlich gesagt: Keine Ahnung.
Bald reise ich wieder nach Hause. Das Hotelzimmer diesmal war übrigens sehr schön. Ich habe wieder einmal Glück gehabt.
Hasenherz
Weich wie Knetmasse
Sitze hier in einer Schulung in Münster. Spannend und anstrengend und auch mühsam, weil es immer mal wieder Wartezeiten gibt.
Nachdem wir letze Woche in einem super-schrecklichen Hotel gewohnt haben, sind wir diese Woche sehr verwöhnt. Das Factory Hotel hier in Münster ist wirklich toll. Nette Leute, schöne Zimmer, beeindruckende Architektur. Empfehlenswert!
Morgen fahren Zoé und ich nach Hamburg. Und werden viele Leute treffen. Ich freue mich sehr darauf und mir ist auch etwas bang. Aber es ist gut so. Ich möchte es und auch das lässt mich hoffen. Dass ich endlich verstehen will. Und nicht verstehen muss aus einer Notwendigkeit heraus, sondern verstehen will aus mir heraus. Sowieso gefällt mir das Licht zurzeit. Ich bin weich wie Knetmasse.
Hach, hach.
Hasenherz
Bei minus zehn Grad (oder: Abschied)
Gleichmütig blicken die Abendlichter
mir entgegen durchs blasse Glas.
Der Zug fährt. Ich stehe still.
Jetzt, da ich dich offen trage
nicht ummantelt, sondern bloss
bist du mir Mond am Horizont
– so lächerlich und einzig.
Und schon schiebt sich
die erste Nachtwolke
zwischen uns.
Frosch im Traumkostüm
Gestern musste ich meinen Kurs ausfallen lassen, hab bis um 19.30 Uhr gearbeitet und dann war Sense. Gmpf. Bin dann noch mit Herrn Fischer, Herrn Fischer 2 und Marlon etwas trinken und etwas essen und dann noch mal etwas trinken gegangen. Zum Schluss hat uns Marlon seine anrührende Liebesgeschichte erzählt und wir haben genickt und verstanden. War schön. Hab den Abend noch „weitergeträumt“. Herr Fischer 2 hatte ein Froschkostüm an und wir waren tanzen. Heute hab ich ein seltsames Gefühl. Kennt ihr das? Wenn sehr reale und doch ziemlich absurde Träume den ganzen Tag noch „nachhängen“? Und man das Gefühl des Traums nicht los wird?
Träumerisch,
Hasenherz
Endlich: Rangliste!
Vanalia und ich haben heute – zwecks besserer Übersicht – beschlossen eine Rangliste des Zugemüses zu erstellen. Also, Ladies, hier ist sie:
- Platz 1: Nein!Rolf! (Nein!Rolf! belegt den ersten Platz weil er keine Altlasten hat, seeeeehr nett ist und nach gutem Zureden auch in anderen Bereichen jetzt fast schon perfekt ist.)
- Platz 2: Machete (Machete belegt den zweiten Platz weil die Lady sagt: „Mir händs voll guet!“ – Glückwunsch!)
- Platz 3: Herr Fischer (Herr Fischer belegt den dritten Platz weil er sich – mal abgesehen von seinen Altlasten – ganz gut macht. „Nur“ Platz drei weil seine Altlasten gestern gerade ausgetickt sind.)
- Platz 4: Depri (Depri belegt den vierten Platz weil er eine wunderbare Stärke hat: Kommunikation. Seine negativen Seiten vergisst man da gerne.)
- Platz 5: Zampano (Zampano belegt den fünften Platz weil er sein Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft hat. Er holt aber kräftig auf!)
- Platz 6: Wollwanderer (Wollwanderer belegt den sechsten Platz weil seine Beliebtheitskurve monoton mit der Dauer seiner Strategieverfolgung (falsche Strategie!) sinkt.)
Diese Rangliste spiegelt den momentanen Zustand und ist stetig in Bewegung. Das Zugemüse auf den hinteren Plätzen hat also durchaus Chancen aufzuholen. Das Zugemüse auf den vorderen Plätzen sollte sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen!
Wir sind gespannt auf den Spielverlauf.
Hasenherz
Kein Schneesturm im Herzen
Ostern ist ins Land gezogen und es waren herrliche Tage. Bienes Geburtstag haben wir Prosecco trinkend auf einem Kahn im Zürichsee verbracht (mit kurzem Abstecher zu den Häschen in den Kinderzoo, die ich tanzen lassen hab). Sepps Verletzung, die sie sich beim Kamelreiten zugezogen hat, ist hoffentlich verheilt. Dann hab ich Ostereier gesucht und auch viele gefunden. Herr Fischer hat ziemlich in die Röhre geguckt – er hat bloss zwei lila Ostereier gefunden (nein, das ist jetzt keine Anspielung…). Schneestürme haben sich über der kleinen Schweiz entladen – in meinem Herzen wars warm und wohlig weich.
Übernächstes Wochenende werden Vanalia und ich mit Lunchpaket ausgestattet in die grosse Welt ziehen und den Müttern mit den erwachsenen Kindern das Fürchten lehren.
Auf, auf!
Hasenherz
krank-sein und allein-sein
Liege krank zu Hause im Bett. Und irgendwie tut das gut. Also, nicht das Krank-sein. Sondern das Allein-sein. Das ist genau das Richtige. Lustig. Manchmal tut der Körper einfach das, was der Kopf nicht tun kann. Da sollte man dankbar sein. Danke, Körper!
Gestern war k_k hier und hat einen Krankenbesuch abgestattet. Das war schön. Er hat sehr viele, sehr wahre Dinge gesagt, die mir geholfen haben. Solche Freunde zu haben, ist das Schönste was man sich vorstellen kann. Und langsam tauche ich aus meiner inneren Welt wieder auf. Das ist gut.
Jetzt geh ich wieder schlafen. Mein Kopf zerspringt und macht anstalten auszuwandern. Kluger Kopf!
Herzlich,
Hasenherz