There’s an earthquake coming

Nun bin ich bereits wieder einige Zeit zurück aus den Ferien. Wie ich vorausgesehen habe: Kopenhagen ist grossartig. Ich liebe diese Stadt. Sie fühlt sich wie heimatliche Fremde an. Besonders mag ich an Kopenhagen den Himmel, die Strassen, die Menschen (sie lächeln einem an – auch die Frauen – wahnsinn), die Sprache, die unaufgeregte Gelassenheit. Diese Ferien haben sehr gut getan und mir neuen Mut geschenkt. (Das mit der Veränderung tut auch gar nicht weh und ich habe mich bereits darin eingerichtet, die Angst war also unbegründet.)

„Menschliches Glück stammt nicht so sehr aus grossen Glücksfällen, die sich selten ereignen, als vielmehr aus kleinen glücklichen Umständen, die jeden Tag vorkommen.“ (Benjamin Franklin)

In den Ferien habe ich auch einige Bücher gelesen:

Es war richtig toll, mal wieder Buch um Buch zu lesen.

Jetzt, da ich wieder zurück bin und durch meinen wunderlichen Alltag eile, versuche ich die Kopenhagen-Fähigkeiten nicht zu verlieren. Ich lächle also Menschen an. Auf der Strasse, im Café, am Konzert. Und teilweise funktioniert das sogar. Die Menschen lächeln zurück. Das macht dann so richtig gute Laune. Im Ohr hab ich „Chicken Bones“ von John Grant. Da muss ich beim hören sowieso immer Grinsen.

Getting married in København

Wie man das Meer sehen kann

Wie man das Meer sehen kann

In ein paar Tagen werde ich nach Kopenhagen reisen. Gerade wollte ich mich über ein paar Sehenswürdigkeiten informieren. Ich bin also auf die ofizielle Website von Kopenhagen. Und der erste Link, den man dort anklicken kann ist: Getting married in København. Fand ich sehr lustig. Leider hab ich grad niemanden dabei, den ich heiraten könnte. Aber wer weiss, vielleicht treffe ich ja dort einen heiratswilligen Dänen. Hehe.

Ok, Scherz beiseite. Ich freue mich sehr auf meinen Urlaub. Ich freue mich, mal einfach ein Bisschen gar nichts zu tun und mich von der kühlen Nordbrise umspielen zu lassen. Kennst du das? Du kommst in eine Stadt und weisst ganz genau, dass die Stadt und du es gut haben werdet. Mir ging es bei Berlin, Hamburg, Madrid, Venedig, Barcelona, Odessa, Stockholm, London, Zagreb, Rom, Paris, Riga, Santo Domingo und eben Kopenhagen so. Bei Oslo, Mailand, Lissabon, Brüssel, München, Marseille und Montreal verhielt es sich eher umgekehrt. Da wurde ich irgendwie nie richtig warm. Fühlte mich entweder verloren, unverstanden oder seltsam gruselig fasziniert. Es braucht nicht lange, um zu wissen, ob man mit einem Ort warm wird. Ein paar Stunden genügen.

København und ich geht also gut. Und danach, und danach, und danach…. Und danach wird hier das Licht gewechselt haben. Versprochen.

Bonjour Tristesse

„Ich zögere, diesem fremden Gefühl, dessen sanfter Schmerz mich bedrückt, seinen schönen und ernsten Namen zu geben: Traurigkeit.“ (Francoise Sagan: Bonjour Tristesse)

Das obige Zitat habe ich auf dem Blog von Sencillez gefunden, es ist der erste Satz des Buches. Heute ging ich, während ich einen zu grossen Pullover trug, der mir hinunter rutschte und meine Schulter freigab, durch die angebrochene Zeit und plötzlich kam mir der tödlichste aller Gedanken: Was wäre, wenn es jetzt zu Ende wäre, wenn das alles gewesen wäre? In meinen Ohren sang Soko. Und gerade als Soko die schwermütig leichte Zeile sang: „I will never love again“ überkam sie mich, die Dankbarkeit.

Wenn dies nun also alles gewesen wäre, dann wäre ich für die Momente dankbar. Als ich im Stroh lag, vom Geruch meiner ersten grossen Liebe umhüllt, als ich das erste Mal das Meer sah, als die blauen Bälle sich im Wasser des Pools spiegelten. Als ich in der Karibik im Regen stand, meine Haut noch warm von der Sonne. Als ich mit meiner Jugendfreundin so sehr lachte, dass ich vom Heuboden fiel. Als ich auf dem Bundeshausplatz geküsst wurde, als die Sonne im Norden unterging und als die Linden die Stadt in ihren umfassend süssen Geruch tauchten. Als ich all die kleinen verrückten Augenblicke erlebte, die mich noch heute Kichern machen. Als ich aus der Gosse aufstand und erstarkte. Als der Schnee schmolz und ich meiner Schönheit gewahr wurde. All diese Anfänge, die ich gelebt habe und deren aller Enden. Als ich ganz plötzlich Erfolg hatte und das Unwohlsein meiner Kindheit hinter mir liess. Und all die tausend Sekunden, die ich aufs Matterhorn starrte und so ergriffen war, wie ich es bisweilen nur bei der Lektüre oder in Museen bin.

Riechst du es? Es liegt Veränderung in der Luft. So sehr, dass ich vor Schreck am liebsten auf der Türschwelle stehen bleiben würde.

Tausend mal berührt

„Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht.“ (Christian Morgenstern)

Manchmal bin ich ein Autist. Oder ich fühle mich zumindest so. Es fällt mir enorm schwer, gewisse Dinge nachzuvollziehen oder zu verstehen. Ich komme gar nicht erst darauf. Ich glaube, im Grunde bin ich tief in meiner Seele wenig phantasievoll. Gewisse Ränkespiele verstehe ich einfach nicht. Mir kommt gar nicht in den Sinn, dass jemand unehrlich handeln könnte. In seelischen Dingen bin ich wohl wirklich wie ein Buchhalter. Es gibt das was ist und das was nicht ist. Und ich verstehe nicht, wie manche Menschen diese Offensichtlichkeiten verleugnen. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, komme ich zum Schluss, dass es bei mir wohl ähnlich ist wie bei einem Spezialisten. Ich habe eine gewisse Fertigkeit, was das Verstehen von Menschen betrifft. Ich begreife ziemlich schnell. Wahrscheinlich ignoriere ich über weite Strecken, dass diese Fertigkeit nicht alle haben. Wenn dann also jemand sagt: „Maria sagt sicher hässliche Sachen über mich.“, dann schüttle ich denk Kopf und sage: „Warum sollte sie?“. Natürlich, die Wahrscheinlichkeit, dass Maria hässliche Sachen sagt, liegt im Bereich des Möglichen. Ich glaube jedoch, dass man oft viel zu viel in andere hineininterpretiert. Oder aber jemand sagt: „Ich kann das nicht tun, weisst du, ich habe ein Versprechen einzuhalten.“, dann schüttle ich den Kopf und sage: „Aber du tust es bereits. Du lebst es bereits, warum sagst du also, dass du es nicht tun kannst, wenn du es bereits schon seit geraumer Zeit tust?“.

Ich verstehe ja, dass man andere manchmal belügt, um sich nicht zu sehr angreifbar zu machen oder um nicht zu sehr Schmerzen zu verursachen. Aber sich selbst belügen? Das macht doch gar keinen Sinn. Und versteh mich nicht falsch: Nicht, dass ich mich nicht auch selbst belügen würde. Oder aber: Über viele Dinge denke ich nicht nach. Wenn mich dann jemand fragt, bin ich erstaunt, dass ich noch nicht darüber nachgedacht habe. Aber immerhin habe ich keine Mühe damit, Dinge – wenn sie mir denn klar sind – zuzugeben. Ja, stimmt, ich bin extrem inkonsequent. Ja, ich bin teilweise in drei Personen gleichzeitig verliebt und liebe trotzdem niemanden. Ja, klar, ich habe eine ausschweifende Sexualität und handkehrum dann wieder überhaupt gar keine. Du hast ganz Recht, ich bin manipulativ und darin dann doch wieder bodenlos ehrlich. Geheimnisse? Hab ich wenig. (Nur solche, die die Geheimnisse anderer sind.)

Ich verstehe plötzliche Gesichtswechsel nicht. Ich fürchte mich sogar davor. Und ich verstehe launische Menschen nicht. Da habe ich immer Angst, etwas falsch zu machen. Es ist für mich, als wäre ich blind und müsste durch einen Raum voll von Eiern gehen, die ich nicht kaputt machen darf – ich bin darin gänzlich hilflos.

We lean forward to the next crazy venture beneath the skies

(Titelzitat von Jack Kerouac aus „On The Road„)

Das Leben lebt sich schnell, heute unter diesem Himmel, zu dieser Zeit, wo wir Nüsse schlecht vertragen und Leitungswasser aus Plastikbechern trinken. Die Stunden verfärben sich blau und in der Ferne fühlt man Glocken schlagen. Manchmal am Tag ist Sommer und der Strassenlärm löst heimatliche Gefühle aus. Je mehr die Sehnsucht nach Entspannung an unserem Rockzipfel zerrt – wie ein ungeduldiges Kind im Supermarkt – um so mehr verschliessen wir uns. Über Mittag sitzen wir in Bäumen, unter einem Blätterdach und strengen uns an, dass sich das Gefühl von Abwesenheit einstellt. Die Beine lassen wir baumeln und der Baumstamm fühlt sich kühl an. „Hast du nicht lange genug den Bauch eingezogen?“ frage ich dich und schaue zu dir hoch. Du nickst gedankenverloren.

„If you wake in a different place, at a different time, could you wake up as a different person?“ (Fight Club)

Es ist Abend und das Blätterdach verliert sich in der Dämmerung. Wir haben uns geküsst zum Abschied und dein Atem hat nach Wäscherei gerochen. Einmal ist jemand den Trampelpfad, der neben dem Baum vorbei geht, entlanggelaufen und hat ein Lied gesummt. Seit ein paar Stunden aber bin ich allein. In meinem Kopf rauschen die vergangenen Gedanken, überwerfen sich und verstummen leicht. Jetzt, da sich das Leben schnell lebt und sich anfühlt, wie ein abgenagter Hühnerknochen, mag ich mich nicht stellen. Die Kühle ist Kälte geworden und die Dunkelheit kriecht unters Blätterdach.

„Es gibt Momente, da gelingt alles im Leben. Erschrick nicht, das geht vorüber.“

A Tribute

Bei Berti am Küchentisch

Bei Berti am Küchentisch

Heute bin ich mit Badana im Restaurant Volkshaus gesessen – sozusagen unser Stammrestaurant – und hab sie schwören lassen, dass – falls es durch einen seltenen Zufall so kommt, dass wir irgendwann zu grossem Geld kommen würden – wir nie Champagner zurückgehen lassen, nur weil er „zu wenig kühl“ ist oder dass wir andere hirnamputierte Sachen machen. Jetzt, zu Hause, fand ich drei supercoole Trashtassen vor, die Häschen hingestellt hat, um Danke zu sagen. Eine sehr süsse Geste, über die ich mich sehr gefreut habe. Und weil ich gerade spüre, wie sehr Freundschaft ein Geschenk ist und wie viel Glück man daraus ziehen kann, möchte ich euch auf diesem Weg eine ungewöhnliche Geschichte erzählen, die gleichzeitig ein Liebesbrief an Begegnungen und Freundschaft ist:

Es begab sich aber zu der Zeit, als mein Leben einem traurig moosigen Moloch glich. An diesem Tag war ich an einer Beerdigung gewesen und hatte danach unsere Filmvorpremière gehabt. Sozusagen himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt. Eine sehr verwirrende Zeit, die mir viel abverlangt hat. An diesem Abend hab ich dich, Elvis, und dich, Berti, getroffen. Zwei Bündner in Zürich. Wir haben geredet und uns dann irgendwann in Bertis Wohnung am Küchentisch wiedergefunden. Wir haben es „Zeitschlaufe“ genannt und Luftschlösser gebaut. Wir haben uns einen Spaniel geträumt und ein Weingut im Piemont. Wir verteilten Aufgaben, machten aus der „Prinzessin“ eine „Praktikantin“ und haben festgelegt, dass man montags immer Brasilianer küssen sollte. Ihr habt mir in diesem Moment unglaublich gut getan. Weil es eben leicht war und weil wir alle drei Trauer und oder Unvermögen in uns trugen. Und ich glaube, ich habe euch gut getan. Wir haben violette Bohnen gepflanzt und sie „Baum“ genannt. Und auch jetzt, wenn ich euch treffe, ist es, als würden wir uns seid der Schulzeit kennen oder eben gar nicht. Als ob der Wind uns eben gerade hierhin geweht hat. Heute hier, morgen dort. Ich möchte euch aus ganzem Herzen danken. Euch zwei stellvertretend für alle Begegnungen. Die Begegnungen, die offen sind und ohne Widerhaken. Die, die unverzagt und beweglich. Und als ich dir, Elvis, das letzte Mal gesagt habe: „Das wird ein guter Sommer.“, habe ich das sehr ernst gemeint. Es wird ein guter Sommer, Elvis. Du wirst schon sehen. Der Schmerz geht vorbei, du wirst ausgesprochen glücklich. Und wenn du dir etwas von deiner Leichtigkeit und Warmherzigkeit bewahrst, wirst du sogar glücklicher als all die tausend „der-Champagner-ist-zu-warm“-Leute um dich herum. Und du, Berti, mit deiner Zurückhaltung und deiner leisen Fröhlichkeit, wirst irgendwann wissen, dass du nicht auf der Fritschiwiese, sondern in deiner eigenen Stärke Zufriedenheit finden wirst. (Und mit „Zufriedenheit“ meine ich keine „auf-dem-Sofa-sitzen-und-Scrabble-spielen“-Zufriedenheit.) Würde ich einen Wunsch freihaben, würde ich mir wünschen, dass wir Freunde werden. Solche, die sich nicht mit dem nächsten Luftzug fortwehen lassen. Aber man kann nicht immer wünschen. Man muss nehmen, was man bekommt. Vielleicht sehe ich euch ja nie wieder. Und wenn das so sein sollte, dann lasst mich sagen: Danke, ihr wart mir für ein paar Nächte Heimat.

I’m a Looser

Manchmal drohe ich ab der Welt zu verzweifeln. Da macht mich einfach alles traurig. Heute habe ich einen schönen 1. Mai verbracht. Mit Freunden und Bewegung und guten Gesprächen und auch ein ganz klein wenig Sonne. Und dann gibt es diese Fugenmomente, wo die Erde wackelt und das Licht ändert und einem eine plötzliche bleierne Traurigkeit überfällt, die man nicht mehr abschütteln kann. Da fragt man sich: Warum sind Menschen so? So unaufmerksam und fahrig? Warum ist Nähe nicht übertragbar? Man packt seine Koffer und alle Bücher in Kisten. Das, was man aber vergisst, ist die Nähe, die mal war. Das verstehe ich nicht. Warum können wir nicht alle, alle, alle offen sein? Unverzagt und offen und uns das warme Herz bewahren? Aber nein, wir müssen unsicher sein und kalt und distanziert und dann, wenn wir das Gefühl haben, wir hätten unsere Gesichter gewahrt, merken wir, dass das einzige, was von unseren Gesichtern übrig ist, eine vergilbte Gipsmaske in unserer Hand. Ich glaube, dass die Gegenbewegung richtig ist. Du bist unsicher? Beweg dich auf die Unsicherheit zu. Du hast Angst? Renne nicht, bleib stehen. Du fällst in kaltes Wasser? Bleib so ruhig wie möglich. Bloss keine schnellen Bewegungen. Du weisst nicht, wie mit verlorener Nähe umgehen? Rede darüber. Gute Nacht, meine lieben Maskenbrüder.

PS: Das Zitat im Titel: „I’m a Looser“ ist übrigens ein Link hierzu: Ornament und Verbrechen

Dann verweht, was uns bedrückt

Und plötzlich war da ein Hasenviech.

Und plötzlich war da ein Hasenviech.

„Aus meiner tiefsten Seele zieht mit Nasenflügelbeben ein ungeheurer Appetit nach Frühstück und nach Leben.“ (Joachim Ringelnatz)

Heute habe ich – als ich vom Bahnhof die Treppe hochhetzte – eine Entdeckung gemacht. (Siehe Bild.) Das war eine sehr schöne Überraschung. Sein Hasenviech plötzlich so öffentlich zu sehen. Da war wohl jemand kreativ. Sehr schön.

Überhaupt. Seit so schönes Wetter ist, fühlt sich das Leben anders an. Alles ist leichter. Man mag eher verzeihen und ist ein Bisschen weniger wütend. (Nicht wahr, Igor?)

Gestern als ich im Rimini sass und das erste Mal dieses Jahr ins Flussbad-Wasser schaute, stiess ich mit meinen fabelhaften Freundinnen auf den Piratensommer Reloaded an. Ein guter Moment: Es wird Sommer.

Wenn im Sommer (Otto Bierbaum)

(…) Dann verebbt, was uns bedroht,
dann verweht, was uns bedrückt,
über dem Schlangenkopf der Not
ist das Sonnenschwert gezückt.
Glaube nur, es wird geschehn!
Wende nicht den Blick zurück!
Wenn die Sommerwinde wehn,
werden wir in Rosen gehn,
und die Sonne lacht uns Glück!

Und zu kurz ist es übrigens auch…

„Das Leben ist voller Leid, Krankheit, Schmerz – und zu kurz ist es übrigens auch…“ (Woody Allen)

Heute trage ich blaue Strümpfe. Der Chef des Herzens meinte: „Puuuuh. Die sind ja so richtig krass.“ Ich sage: „Das kannst du doch gar nicht sehen!“ (Er ist nämlich farbenblind.) Und er sagt: „Das sehe sogar ich.“ Und eine Sekunde später: „Welche Farbe haben sie?“ Ich: „Blau. So ein richtig schönes Blau.“ Und er: „Blau? Wow.“ Heute trage ich also blaue Strümpfe. Und heute habe ich folgendes gedacht:

  • Das Leben ist wirklich zu kurz, um Trübsal zu blasen.
  • Es ist wirklich und wahrhaftig möglich jemanden glauben zu machen, man sei soundso, obwohl es offensichtlich anders ist. (Des-Kaisers-neue-Kleider-Phänomen)
  • Manchmal braucht es harte Schnitte. Manchmal muss man alles hinter sich lassen. Und aufatmen.
  • Die alte Dame die sich so überschwänglich bedankt hat, dass ich ihr die Zwanzigernote aufgelesen habe, heute an der Kasse, sollte sich nicht so sehr bedanken müssen. Es sollte selbstverständlich sein.
  • Es ist schön, VBZ-Chauffeure mit einem Lächeln zu belohnen.
  • Der Moment, wo ich ihn vor dem Tüpfi „Zicke“ genannt habe, darf ich nicht vergessen, es war ein schöner Augenblick.
  • Musik, die einem an etwas erinnert, ist unbedingt wieder und wieder zu hören. Es gibt Musikerinnerung, die über Dinge hinweghilft.
  • Badana hat Recht: Das, was ich heute „herrlich irrational“ genannt habe, ist eigentlich sehr nachvollziehbar.
  • Aktiv werden hilft stets gegen Fünftönner, die auf der Brust liegen.
  • Menschen zu verlieren heisst nicht, dass sie für immer verloren sind.
  • Die schönsten Dinge kommen stets unverhofft.
  • Man sollte jeden Freitag Bündner küssen. (Auch wenn nur auf die Wange.)
  • Ich will laufen. Jeden Tag laufen, laufen, laufen.
  • Das Leben ist wirklich zu kurz, um bewegungslos zu sein.

Und als ich heute – nach einem Marathon-Tag – spät auf dem Heimweg war, hab ich in unserer dunklen Strasse Pirouetten gedreht und bin nach Hause gehüpft. Es geht mir gut. Endlich.

Schiffsmädchen

Heute Abend habe ich Kartoffeln geschält. Im Akkord. Jetzt könnte ich mich auf einem Schiff bewerben. Diese Woche ist psychisch und physisch unendlich anstrengend. Ich bin müde. So richtig tief müde. Jetzt, als ich nach Hause fuhr, war mir schlecht und ich versuchte meine Handgelenke am Haltegriff im Tram zu kühlen. Morgen nun also Beerdigung. Morgen nun also Vorpremière. Zwei Dinge – beide gross, beide wichtig. Das eine sehr traurig, das andere so schön. Ich weiss noch nicht, wie ich diesen Tag hinter mich bringen werde. Aber ich bin zuversichtlich, dass beides gut wird. Der Freitag, 13. April 2012 wird aber definitiv in meine Geschichte eingehen.

Heute auch das: Meine Freunde sind grossartig. Dann, wenn man zu fallen droht, wird man aufgefangen. Ich bin dankbar. Die Dankbarkeit überstrahlt jede Müdigkeit. Meine Freunde springen, ohne mit der Wimper zu zucken, ein. Helfen, sind da, organisieren, bringen Ideen, denken mit, geben mir das Gefühl, dass alles viel weniger schlimm ist. Manchmal frage ich mich, wie ich meiner Dankbarkeit jemals angemessen Ausdruck verleihen kann.